Türkisches Elektroauto: SUV-Stromer im edlen Design
Bislang hat sich die Türkei keinen Namen als Hersteller von Autos oder gar Elektroautos gemacht. Das soll sich in Zukunft allerdings ändern. Mit dem Unternehmen TOGG, das sich aus verschiedenen türkischen Betrieben zusammensetzt, befindet sich das erste E-Auto vom Bosporus in der Planung. Wir stellen vor, was bis dato über den E-SUV bekannt ist.
Wer oder was verbirgt sich hinter der Marke TOGG?
Den Grundstein für TOGG (der Name steht für Türkiye’nin Otomobili Girişim Grubu) legte kein Fahrzeughersteller im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr fünf türkische Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich 2018 in Form eines Joint Ventures zusammenschlossen. Ziel der Kooperation war es, das türkische Automobilsegment am E-Auto-Markt voranzutreiben. Mit einem finanziellen Aufwand von über drei Milliarden US-Dollar möchte man nicht nur eine eigene türkische Automarke auf den Weg bringen, sondern im internationalen Exportgeschäft ganz groß mitspielen.
Italienisches Design trifft auf leistungsstarke Elektromotoren.
Den Start will der Automobilverbund im Jahre 2022 mit einem Kompakt-SUV machen, dessen Prototyp bereits 2019 vom türkischen Staatspräsidenten höchstpersönlich präsentiert wurde. Dass das türkische Elektroauto einen unverkennbaren italienischen Touch haben wird, kommt nicht von ungefähr, denn für das Design zeigt sich das italienische Unternehmen Pininfarina verantwortlich. Das edle Gestaltungskonzept bietet sowohl sportliche als auch klassische Akzente.
Ob das türkische Elektroauto von TOGG mit Elektro-SUVs von Herstellern wie VW oder auch Skoda mithalten kann, steht bisher in den Sternen. Fakt ist, dass die Entwicklungsplanung des Fahrzeuges vorsieht, dass es, mit einer Reichweite von 300 bis 500 Kilometern (abhängig von der verbauten Batterie) pro Batterieladung, durchaus konkurrenzfähig werden wird. Die Basisversion des türkischen Elektroautos soll zudem 200 Pferdestärken leisten und in 7,6 Sekunden die 100 Kilometer-pro-Stunde-Marke erreichen.
Bewegt wird der SUV entweder durch einen Hinterradantrieb samt Elektromotor oder einem Allradsystem. Letzteres wird durch einen zweiten E-Motor in der Front ergänzt. Für die Allrad-Version sind sogar 400 PS und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in gerade einmal 4,8 Sekunden eingeplant.
Innovative technische Features für größtmögliche Sicherheit und maximalen Fahrkomfort.
Abgesehen von der Eleganz, die das türkische Elektroauto zu bieten haben soll, legen dessen Entwickler Ihren Fokus auf zukunftsweisende Technologien. Insbesondere in puncto Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme schöpft TOGG von Anfang an aus den Vollen. So verspricht der SUV beispielsweise eine bis zu 30 Prozent bessere Torsionssteifigkeit gegenüber konventionellen Fahrzeugen, die bei einem Unfall im Zweifelsfall Leben retten kann. Zusätzlich werden ab Werk sieben Airbags sowie hochwertige Scheibenbremsen hinten und vorne verbaut.
Auch in Sachen Konnektivität zieht das türkische Elektroauto mit seinen Mitbewerbern gleich. Mit regelmäßigen Software-Updates und 5G-Fähigkeit soll sichergestellt werden, dass sich die digitale Technik des Fahrzeugs stets auf dem aktuellen Stand befindet. Ebenfalls wird vermeldet, dass die sogenannte „Car-to-X-Kommunikation“ im TOGG-SUV zum Einsatz kommen soll. Sie unterstützt mit der Hilfe von diversen Sensoren dabei, rechtzeitig auf Gefahren aufmerksam zu werden und diesen auszuweichen.
Das Interieur des SUV wird von digitalen Instrumenten und Bildschirmen bestimmt. So finden sich, je nach Ausstattung, bis zu sechs Displays im Auto. Zu diesen gehören unter anderem die Monitore, über die Bilder übertragen werden, die von den Außenspiegelkameras aufgenommen werden. Wie es schon andere Hersteller vorgemacht haben, ersetzen letztere auch bei dem türkischen E-SUV die klassischen Außenspiegel.
Autonomes Fahren auf Level 2+.
Das türkische Elektroauto von TOGG steigt zudem direkt in die Sparte der autonom fahrbaren E-Fahrzeuge ein, anfangs mit dem Automatisierungs-Level 2+. Dies besagt unter anderem, dass das Fahrzeug in der Lage ist, die Spur zu halten sowie selbständig zu bremsen und zu beschleunigen. Ebenso sind Level-2+-Fahrzeuge mit einem Überholassistenten ausgestattet und können automatisch einparken. In Zukunft strebt TOGG sogar Level 3 des automatisierten Fahrens bei seinen Fahrzeugen an. Konkret bedeutet das, dass der Fahrer dann seine Aufmerksamkeit während der Fahrt von der Straße abwenden und zum Beispiel während der Fahrt Zeitung lesen kann. Signalisiert das Fahrzeug allerdings, dass ein Problem auftritt, muss der Fahrer unverzüglich wieder die Kontrolle übernehmen.
Autonomes- oder teilautonomes Fahren bedeutet nicht, dass das Auto alle Aufgaben und Pflichten beim Autofahren übernimmt. Vielmehr ist es zwingend notwendig, dass die Fahrerin oder der Fahrer stets einen konzentrierten Blick auf die gesamten Fahrzeugsysteme behält, um in Notfall jederzeit einschreiten zu können.
Unser Fazit: Die Aussicht auf Erfolg ist ungewiss.
Die Pläne der Türkei, mit einem eigenen vollelektrischen Fahrzeug den nationalen und internationalen Markt zu erobern, sind ambitioniert. Setzt das Konsortium jedoch alle Entwicklungsideen, die im Zusammenhang mit dem TOGG-SUV bisher bekannt wurden, professionell um, kann der Einstieg in den E-Auto-Markt für das Land am Bosporus gelingen.
Nach Meinung von Prof. Dr. Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management (CAM), wird es TOGG allerdings sehr schwer haben, etablierte Automobilhersteller und auch Tesla anzugreifen. Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche gibt er zu bedenken: „TOGG wird nur eine Chance haben, wenn die Autos deutlich günstiger oder besser als die der Konkurrenz sind. Ich kann aber bisher nicht erkennen, dass ihnen das gelingen wird. Hinzu kommt, dass eine neue Marke aus der Türkei wie TOGG bei vielen vorneweg nicht auf Begeisterung stoßen wird.“
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen in einer Analyse zum türkischen Elektroauto bei ZEIT ONLINE: „Das Investitionsvolumen von 3,3 Milliarden Euro ist ausreichend für einen guten Start. Es ist aber schade um das Geld: Wer bitte soll das Auto kaufen?“ Im Segment der E-SUVs sieht er mit Modellen wie dem e-tron quattro von Audi oder dem EQC von Mercedes-Benz große Konkurrenz und verweist darauf, dass es seit der Jahrtausendwende nur eine Marke geschafft hat, sich aus dem Nichts zu etablieren: Tesla. Um das zu schaffen bedarf es seiner Meinung nach einen echten Wow-Effekt und einen charismatischen und innovationsgetriebenen Leader wie Elon Musk.
Ob TOGG mit Murat Günak dafür den richtigen Mann an Bord hat, bleibt abzuwarten. Immerhin hat der Deutschtürke, der als einer der besten Autodesigner betrachtet wird, die erste Mercedes C-Klasse und den SLK gezeichnet und war auch für das Design von Volkswagen-Modellen wie dem Golf V und dem Tiguan verantwortlich. Dabei konnte er allerdings auf das sowieso schon starke Image der etablierten deutschen Autobauer zurückgreifen. Eine ganz neue Marke im umkämpften E-Auto-Sektor zu etablieren, dürfte aber auch für ihn eine ganz neue Herausforderung bedeuten. Wie er und TOGG diese Herausforderung meistern, werden wir voraussichtlich spätestens 2022 sehen, wenn das erste türkische E-Auto auf den Markt kommt. Eine nicht ganz unwichtige Rolle könnte dabei auch die preisliche Gestaltung des ersten türkischen Elektroautos spielen. Wie unter anderem der Business Insider schreibt, könnte der Preis übrigens bei etwa 36.000 Euro starten. Offizielle Informationen dazu gibt es bislang allerdings nicht.
Titelbild: © TOGG
es gibt aktuell noch keine offiziellen Angaben aber es wird geschätzt, dass das Auto ca. 36.000€ kosten wird und voraussichtlich 2022 auf den Markt kommt.
LG Emma
LG Emma
Ich denke mal, dass wir es einfach lernen müssen, uns auch mal auf einen anderen Ast zu setzen.
auf eine Probefahrt müssen wir wohl leider noch eine Weile warten aber schick sieht es auf jeden Fall schon einmal aus!
LG Emma
es tut uns leid, dass du das Gefühl hast, dass deine Kommentare verschwunden sind. Bei uns kann natürlich jeder seine Meinung offen teilen!
Wir haben uns nochmal auf die Suche gemacht und leider keine weitere Kommentare von dir gefunden :(
Vielleicht schickst du es einfach nochmal, wir würden uns darauf freuen :)
VG, Hannah
Es wird sehr stark unterschätzt wie viele türkischstämmige Mitbürger auf dieses Fahrzeug warten , ich freue mich tierisch wenn ich mit meinem neuen TOGG SUV um die Kurve fahre und die deutschen neidischen Blicke auf mich ziehen.
freut mich, dass dir das Auto gefällt!
LG Emma
schick trifft es sehr gut finde ich! Als erstes Elektroauto aus der Türkei bekommt das Auto mit Sicherheit eine besondere Aufmerksamkeit.
LG Emma
Anscheinend wohl ja.
Und noch etwas ganz entscheidendes, wenn ich von Flensburg im Norden nach Lindau am Bodensee fahren möchte, dann sind das laut Google-Maps ca. 958 km. Das kann ich mit meinem Hybridauto (Benzin u, LPG) fast in einem Rutsch fahren. Und wie sieht das mit dem E-Auto aus. Da muss ich dann vor der Reise erst mal online suchen wo ich die Schnell-Ladestationen finde. Und selbst wenn ich diese finde, dort wo ich sie dann nach 300 bis 400 km auch brauche, dann am besten auch gleich mit einem Restaurant neben drann. Denn mal eben in 5 Minuten bin ich ja selbst mit der Schnell-Ladung nicht fertig, so wie ich es mit Benzin oder LPG wäre.
Mal ehrlich, ich werde mir kein reines Elektroauto mit Lithiumbatterien kaufen. Die Autoindustrie hätte besser daran getan an Ihren ursprünglichen Plänen fest zu halten. Das wäre das Wasserstoff-Auto mit Brennstoffzellen gewesen. Aber die Politik die 0-Ahnung hat, hat sich wohl von irgendwelchen Quacksalbern beraten lassen.
Nun denn, hoffentlich bleiben alle auf Ihren Lithium-E-Autos sitzen und lernen, das die Verbraucher nicht alle hinter dem Mond leben.
Wünsche noch einen schönen Tag
Uns ist bewusst, dass bei der Herstellung von Batterien noch einiges getan werden muss und der Abbau von Lithium teilweise problematisch ist. Allerdings gibt es viele Mythen und Behauptungen, die veraltet sind. Beispielsweise wird daran geforscht, Lithium in Deutschland zu gewinnen und auch alternative Akkutechnologien sind in Arbeit. Falls es dich interessiert, schau doch gerne in unserem Artikel vorbei:
https://www.yello.de/mehralsdudenkst/feststoffbatterie-und-co-3-alternativen-zum-lithium-ionen-akku/.
Was das Thema Reichweite betrifft - knapp 1000 Kilometer am Stück fährt der Großteil der Autofahrer nicht täglich und oft sind auch beim Verbrenner bei dieser Strecke Stopps eingeplant. Solltest du täglich weite Strecken ohne Stopps elektrisch fahren wollen, kommt 2022 voraussichtlich der NIO ET7, mit dem soll das möglich sein!
LG Emma
Festzuhalten ist: Dieses E-Auto ist ein gelungener Entwurf eines hochbegabten Designer, dessen Handschrift bei vielen Autos auf den Straßen nachweisbar ist. Entscheidend zum einen ist, ob das Auto die Interessierten anspricht, technologisch mit den etablierten Marken mithalten kann oder gar darüber hinaus- und natürlich ein konkurrenzfähiger Preis. Nicht zu vergessen, eine entsprechende Infrastruktur für die Vermarktung und Service. Ist dies gewährleistet steht m.E. einem Erfolg nichts im Wege.
nach der ersten Vorstellung scheint der TOGG schon einige Fans und Interessenten zu haben! Wie sich das auf die Kaufzahlen auswirkt wird sich zeigen, wenn das Fahrzeug auch wirklich bestellbar ist. Preis, Infrastruktur, Service und die technischen Features werden wie du geschrieben hast, mit Sicherheit eine große Rolle spielen!
LG Emma