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Wie kommt der Strom zu dir? Hier erfährst du, wie das Stromnetz funktioniert, wie Strom verteilt wird – und welche Rolle du dabei spielst.
Das Stromnetz ist das Fundament unserer Energieversorgung. Ohne dieses, könntest du das hier jetzt nicht lesen. Es verbindet den Stromerzeuger und dich als Verbraucher:in. Aber wie kommt der Strom zu dir? Bis auf einen Strommast hier und da ist das Stromnetz schließlich unsichtbar. Trotzdem stellt es elektrische Energie bereit – zuverlässig und effizient. Wie funktioniert das heute und in Zukunft?
Datum: 25. September 2025 | Lesezeit: 11 Minuten
Hast du schon mal darüber nachgedacht, wer sich das Stromnetz jetzt, in diesem Augenblick, mit dir teilt? Haushalte, in denen das Licht an ist, gekocht oder gewaschen wird, E-Autos, die an Ladesäulen angeschlossen sind, öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser, Bahn, Industrie, you name it.
Ganz unterschiedliche Verbraucher:innen mit verschiedenen Ansprüchen sind durch das Stromnetz miteinander verbunden. Jederzeit. Jeden Tag. In ganz Deutschland. Aber wie ist es eigentlich möglich, den Strom immer genau dahin zu liefern, wo er gerade gebraucht wird? Und das in genau der richtigen Stärke? Warum brennt deine Waschmaschine nicht gleich durch, wenn die Deutsche Bahn am gleichen Stromnetz hängt?
Damit wir dir diese Fragen beantworten können, sollten wir zunächst Folgendes klären: Was ist überhaupt ein Stromnetz und warum ist es für unsere Energieversorgung so wichtig? Um es ganz trocken zu sagen: Ein Stromnetz ist ein Netzwerk zur Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Stell dir das lieber bildlich vor: Das Stromnetz ist ähnlich aufgebaut wie ein Straßennetz. Es besteht aus Leitungen und Anlagen, über die die elektrische Energie von den Stromerzeugern an die Verbraucher:innen – also auch an dich – transportiert wird.
Mal angenommen, du fährst in den Urlaub. Besser noch: in dein Ferienhaus an der Ostsee. Den größten Teil der Strecke legst du auf der Autobahn zurück. Sie verteilt den Verkehr in alle Regionen Deutschlands. Bist du in deiner Zielregion angekommen, fährst du über kleinere Straßen und durch Dörfer. Und schließlich auf die Hofeinfahrt deiner Urlaubsresidenz. Genau so funktioniert auch unser Stromnetz. In ganz Deutschland und Europa wirst du übrigens mit Wechselstrom – genau genommen mit Dreiphasen-Wechselstrom – versorgt. Die Frequenz im Stromnetz liegt überall bei 50 Hertz (Hz).
Das Stromnetz ist in zwei Netze aufgeteilt: das Übertragungsnetz und das Verteilnetz. Das Übertragungsnetz kannst du dir als Stromautobahn vorstellen. Es verteilt den Strom über weite Strecken in alle Regionen. In den einzelnen Gebieten übernehmen dann die feinmaschigen Verteilnetze – die Strombundesstraßen, Land- und Dorfstraßen. Sie leiten den Strom weiter zu den Verbraucher:innen. Und falls es dich im Urlaub doch mal ins Ausland zieht, ist Deutschland mit seinen Nachbarstaaten in ganz Europa verbunden. Und zwar über die Stromautobahnen (Übertragungsnetze). Man spricht hier auch vom Europäischen Verbundsystem.
Zuallererst wird der Strom erzeugt. Das passiert in Kraftwerken, zum Beispiel in Wind- oder Solarparks. Wir können Strom fast uneingeschränkt und zu jeder Zeit nutzen. Daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Stell dir vor, das wär nicht so: Es ist dunkel und kalt. Kaffee kochen – oder überhaupt kochen – ist auch nicht drin. So ohne WLAN wär auch irgendwie langweilig, oder? Manche würden sogar sagen, ein Albtraum. Also schließen wir uns lieber schnell ans Stromnetz an.
Jede:r Verbraucher:in ist an die jeweils passende Stromstraße angeschlossen. Ähnlich wie im Verkehr: Die Autos sind unterschiedlich schnell unterwegs. Auf der Autobahn geben wir Gas, im Dorf bummeln wir mit 30 km/h durch die Straßen. So ist es auch im Stromnetz. Um größere Distanzen vom Kraftwerk bis zu dir nach Hause überwinden zu können, braucht der Strom eine höhere Spannung.
Hinzu kommt, dass das angeschlossene Gerät bzw. der Verbraucher zur jeweiligen Spannung passen muss. So benötigt ein Privathaushalt für ein paar Glühbirnen und eine Waschmaschine eine niedrigere Spannung als ein industrieller Verbraucher. Die unterschiedlichen Stromstraßen im Übertragungs- und Verteilnetz führen hierzulande deshalb auch verschiedene Spannungen. Man spricht auch von Netzebenen oder Spannungsebenen. Übergeordnete Netzebenen führen eine höhere Spannung. Untergeordnete Netzebenen eine niedrigere. Hier in Deutschland unterteilen wir das Stromnetz in vier Stromnetzarten:
Spannungsebene | Wer speist ein & was passiert hier? | Straßenart |
---|---|---|
Höchstspannungsebene (220 bis 380 kV) | Hier wird der Strom nur eingespeist. Angeschlossen sind große Kraftwerke wie Offshore-Windparks oder Gaskraftwerke. Über diese Ebene können große Strommengen über eine weite Strecke transportiert werden. | Autobahn |
Hochspannungsebene (60 bis 110 kV) | Hier speisen große Kraftwerke und Windparks ein. Diese Ebene ist das Bindeglied zwischen regionalen Umspannwerken und großen Industrieanlagen. Abnehmer sind zum Beispiel großindustrielle Verbraucher, Großstädte oder die Bahn. | Bundesstraße |
Mittelspannungsebene (5 bis 50 kV) | Hier speisen kleinere Kraftwerke wie Biomasse- oder Solarkraftwerke ein. Zu den Stromabnehmern gehören gewerbliche oder industrielle Verbraucher, Dienstleister und Kleinstädte. | Landstraße |
Niederspannungsebene (230 bis 400 V) | Hier speisen kleine, dezentrale Erzeuger ein, vor allem PV-Anlagen auf privaten Wohnhäusern und Balkonkraftwerke. Die Ebene beliefert Haushalte und kleinere Gewerbebetriebe mit Strom. | Dorfstraße |
So machst du's auf der Straße: Willst du von der Autobahn auf die Bundesstraße, nimmst du einfach die nächste Ausfahrt. Außerdem sind unsere Straßen durch Kreuzungen miteinander verbunden. Und wie sieht's mit unseren Netzebenen aus? Die sind auch miteinander verbunden – und zwar durch Umspannwerke. Vielleicht hast du schon mal ein Umspannwerk gesehen? Sie wirken unübersichtlich, nehmen eine große Fläche ein und haben oft viele Leitungen.
Dabei funktioniert das Prinzip ganz einfach: Der Strom kommt von einer Spannungsebene auf der einen Seite in das Umspannwerk herein und verlässt es auf der anderen Seite mit einer höheren oder niedrigeren Spannung. Hinzu kommt eine weitere wichtige Aufgabe: Regionen, die über ein Umspannwerk miteinander verbunden sind, können je nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden. Viele Menschen wirst du bei Umspannwerken übrigens nicht antreffen. Sie werden von Steuerzentralen aus überwacht und ferngesteuert.
Das Herzstück eines Umspannwerks ist der Transformator. In diesem Gerät findet die eigentliche Umspannung statt. Man kann ihn auch als Dreh- und Angelpunkt unseres Stromnetzes bezeichnen. Stell ihn dir wie eine Stromkreuzung vor, wo der Strom abgebremst oder beschleunigt wird. Wichtig ist auch: Man kann Strom zwar von einer auf eine andere Spannungsebene transformieren, auch in beide Richtungen. Allerdings geht das immer nur auf die jeweils nächste Ebene.
Strom wird durch verschiedene Quellen erzeugt. Das sind zum einen konventionelle Kraftwerke, die fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas nutzen. Vor allem aber sind das erneuerbare Energien, die Strom mithilfe von Wind, Wasser, Sonne und Biomasse erzeugen.
Hierbei handelt es sich oft um eine dezentrale Stromerzeugung. Sprich kleine Windparks oder Solarparks: Kleinkraftwerke. Sie erzeugen den Strom in der Nähe von Städten, Wohngebieten oder Industrieanlagen. Bei der dezentralen Stromversorgung wird die elektrische Energie nicht ins Hochspannungsnetz eingespeist – wie es bei der zentralen Stromerzeugung der Fall ist – sondern ins Mittel- und Niederspannungsnetz.
Gut zu wissen: Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben erneuerbare Energien bei der Einspeisung ins Netz Vorrang. Mehr Platz für grüne Power!
Wenn unser Strom zu jeder Zeit zuverlässig fließen soll, muss das Stromnetz die Energie nicht nur transportieren, sondern es muss auch ohne Unterbrechungen stabil bleiben. Verantwortlich für ein stabiles Stromnetz sind die Netzbetreiber. Sie sind auch dafür verantwortlich, das Netz bedarfsgerecht auszubauen, wenn der Strombedarf steigt. Dazu erzählen wir dir später mehr.
Für ein stabiles Stromnetz ist die Frequenzhaltung essenziell. Denn das gesamte europäische Stromnetz läuft bei genau 50 Hertz. Wenn diese Frequenz zu stark schwankt, kommt es zu Netzwerkstörungen oder großflächigen Stromausfällen. Stichwort: Blackout. Die gute Nachricht ist, dass die Stromversorgung in Deutschland zu den zuverlässigsten der Welt zählt. Laut VDE lag die Strom-Unterbrechungsdauer pro Kund:in 2023 im Durchschnitt bei 13,7 Minuten. Anders ausgedrückt: Verbraucher:innen waren zu etwa 99,997 Prozent mit Strom versorgt.
In Deutschland sind mehrstündige Blackouts, wie es in Portugal und Spanien im April 2025 der Fall war, unwahrscheinlich. Ganz im Gegenteil, das deutsche Stromnetz ist äußerst sicher und doppelt ausgelegt. Konkret heißt das: Fällt eine Leitung aus, kann eine andere sie unmittelbar ersetzen.
Wird die Frequenz von 50 Hertz konstant eingehalten, bleibt auch das Stromnetz stabil. Doch die Netzfrequenz kann ins Schwanken geraten – etwa dann, wenn mehr Strom verbraucht wird als erzeugt, oder umgekehrt. Dieses Ungleichgewicht wird durch Regelenergie oder durch eine schnelle Anpassung in der Stromerzeugung ausgeglichen, damit das Netz nicht aus dem Takt gerät
Echtzeitdaten, moderne Technik, flexible Kraftwerke, große Batterien und Wasserstoff-Lösungen sowie der Ausbau von Übertragungs- und Verteilernetzen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Denn die Einspeisung schwankt durch den wachsenden Anteil von Wind- und Sonnenenergie. Energie, die ins Netz eingespeist wird, muss sofort verbraucht werden – das Stromnetz selbst kann keine Energie speichern. Umso wichtiger sind flexible Lösungen wie Speichertechnologien oder intelligente Netze.
Als Regelenergie bezeichnet man kurzfristig bereitgestellten Strom, der Schwankungen im Netz ausgleicht und somit die Netzfrequenz konstant bei 50 Hertz hält. Sie wird also dann eingesetzt, wenn plötzlich mehr oder weniger Strom verbraucht bzw. erzeugt wird als geplant. Bereitgestellt wird die Regelenergie zum Beispiel von Gas- oder Wasserkraftwerken, die schnell regelbar sind, oder auch von großen Batterie- und Wasserstoffspeichern.
Warum die Regelenergie so wichtig ist? Ganz einfach: Ohne sie kann es schnell zu Stromausfällen kommen. Darum spielt sie bei der Versorgungssicherheit im deutschen und europäischen Netz eine zentrale Rolle. Man unterscheidet drei Arten von Regelenergie:
Berechnungen zufolge ist das deutsche Stromnetz 1,91 Millionen Kilometer lang. Etwa 0,13 Millionen Kilometer davon sind Hoch- und Höchstspannungsleitungen. 0,53 Millionen Kilometer sind Mittelspannungs- und rund 1,25 Millionen Kilometer Niederspannungsleitungen. Fun fact: Das reicht, um unsere Erde 45 Mal zu umrunden. Das Übertragungsnetz – also die Stromautobahn – macht davon gerade mal 2 % aus. Ziemlich wenig im Vergleich zum Verteilnetz. Das ist natürlich ganz schön feinmaschig, um alle Regionen abzudecken.
In Deutschland gibt es sogenannte Freileitungen und Erdleitungen. Freileitungen verlaufen über der Erde. Sie transportieren Strom mit höheren Spannungen über weite Strecken. Der Vorteil: Sie sind günstig und relativ einfach zu reparieren. Den Großteil der deutschen Stromleitungen machen allerdings Erdleitungen aus: Über 80 % der Leitungen verlaufen unter der Erde. Das sind etwa 1,4 Millionen Kilometer Erdkabel. Sie prägen das Landschaftsbild zwar weniger als Freileitungen. Allerdings müssen auch hier Schneisen freigehalten werden, für den Fall, das Reparaturarbeiten nötig sind.
Zu den wichtigsten Bestandteilen des Stromnetzes zählen das Übertragungsnetz und das Verteilnetz – du erinnerst dich sicher: die schnellen Stromautobahnen und die kleineren Stromstraßen über Land bis zu dir nach Hause.
Wusstest du, dass unser Stromnetz fast mit ganz Europa verbunden ist? Man spricht hier auch vom europäischen Verbundnetz ENTSO-E (Verbund europäischer Übertragungsnetzbetreiber). Hier arbeiten mehr als 30 verschiedene Länder zusammen – von Portugal über Österreich bis nach Polen und Kroatien.
Wird beispielsweise in einem Land zu wenig Strom erzeugt, springt ein anderes ein. Nicht schlecht, oder? Dadurch genießen wir alle mehr Sicherheit und Stabilität. Und es macht die Energiewende grenzüberschreitend möglich. Echtes Teamplay also: Der Strom fließt da, wo er gerade gebraucht wird.
Die Energiewende bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Themen wie Netzausbau, Digitalisierung und Versorgungssicherheit spielen bei der Entwicklung des zukünftigen Stromnetzes eine zentrale Rolle. Besonders der Netzausbau ist für die Integration erneuerbarer Energien notwendig, um so den durch diese produzierten Strom – etwa Windenergie aus dem Norden – in Regionen im Süden zu transportieren. Flexible Einspeisungskonzepte, moderne Steuerungstechnologien und intelligente Netze (Smart Grids) können helfen, die schwankende Stromerzeugung auszugleichen und einen sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten.
Ursprünglich wurde unser Stromnetz für zentrale Großkraftwerke gemacht. Wind, Sonne, Wasser und Co. sollen aber bis 2030 mindestens 80 % unseres Stromverbrauchs decken. Das stellt uns vor eine neue Realität: Eine dezentrale Einspeisung, wetterabhängige Stromproduktion und neue Transportbedarfe machen einen großen Teil der Herausforderungen aus, mit denen wir heute umgehen:
Da wir überwiegend Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz einspeisen, der Strombedarf allgemein steigt und neue Verbraucher wie E-Autos und Wärmepumpen in immer mehr Haushalten zu finden sind, wird das Netz dynamischer und komplexer. Digitale und automatisierte Prozesse helfen bei der Steuerung:
Das Stromnetz ist Grundlage unserer Energieversorgung. Schließlich verbindet es die Stromerzeuger mit den Verbraucher:innen. Es sind die unsichtbaren, aber stark befahrenen Straßen, die deinen Haushalt zuverlässig mit Energie versorgen.
Die Höchstspannungsleitungen, also die „Autobahnen“ des Stromnetzes, transportieren große Energiemengen über weite Strecken. Über Land- und Nebenstraßen, also Mittel- und Niederspannungsnetze, gelangt der Strom zu dir nach Hause. Die Netzbetreiber überwachen und steuern dieses komplexe System und sorgen für einen sicheren Betrieb – und zwar rund um die Uhr.
In Deutschland genießen wir eines der stabilsten Stromnetze weltweit. Die Strom-Unterbrechungsdauer lag in Deutschland im Jahr 2023 durchschnittlich bei nur knapp 14 Minuten pro Person. Darum steht es um unsere Versorgungssicherheit auch ziemlich gut.
Zwar stehen wir mit der Energiewende vor neuen Herausforderungen, wie der schwankende Energieerzeugung aus erneuerbarer Energien und einem steigenden Strombedarf durch E-Mobilität oder Wärmepumpen. Aber durch die Digitalisierung hin zu intelligenten Netzen (Smart Grids) können wir den Stromfluss flexibel und effizient steuern und einen weiteren Schritt in Richtung CO₂-neutrale Energiezukunft gehen.
Autorin
Susanne von Yello