Mit Wärmestrom wohlig warm.
- Wenn du mit Strom heizt.
- Für Wärmepumpe oder Nachtspeicher.
- Günstiger als Haushaltsstrom.
Seit 2021 hat CO₂-Ausstoß seinen Preis – und der steigt jährlich. Ein Anreiz, grünere Alternativen vor allem für Verkehr und Heizen zu schaffen.
Seit 2021 gibt es die CO₂-Steuer – also die Abgabe auf den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid. Ab Januar 2025 sind es 55 € pro Tonne! Deswegen werden Heizen und Tanken jedes Jahr teurer, wenn man klimaschädliche Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Erdgas oder Heizöl nutzt. Wie die Bepreisung funktioniert, warum es keine Steuer, sondern ein „Preis“ ist und was das für dich und das Klima bedeutet, erfährst du hier.
Datum: 8. November 2024 | Lesezeit: 10 Minuten
Die CO₂-Steuer ist aller Munde. Aber Achtung: Umgangssprachlich nennen wir sie zwar so, doch eigentlich ist es keine Steuer, sondern ein Preis im nationalen Emissionshandel. Das bedeutet verkürzt, dass für jede Tonne ausgestoßenes CO₂ eine Abgabe gezahlt werden muss. Und was steckt dahinter? Die negativen Folgen der Treibhausgas-Emissionen sollen durch einen festgelegten Preis ausgeglichen und der Ausstoß langfristig reduziert werden.
Zunächst betraf diese Regelung nur bestimmte Unternehmen wie Fluggesellschaften und energieintensive Industrien, die für ihren CO₂-Ausstoß zahlen mussten. Heute gilt sie für alle Unternehmen, die CO₂ emittieren und die durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten weiterhin Treibhausgase ausstoßen dürfen. Und das hat eben seinen Preis: den CO₂-Preis! Die CO₂-Zertifikate beziehen Unternehmen über den nationalen Emissionshandel.
Betrifft dich nicht? Falsch, denn die CO₂-Kosten werden auch an Privathaushalte weitergereicht. Die Folge? Die Preise für Brenn- und Kraftstoffe die CO₂ ausstoßen steigen. Ob Fliegen, Heizen oder Tanken: Der Verbrauch klimaschädlicher Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl wird so jedes Jahr teurer.
Die CO₂-Steuer ist noch ein junger Hüpfer: Erst seit 2021 zahlen wir in Deutschland auf Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel eine CO₂-Abgabe, die jährlich steigt. Gestartet mit 25 € pro Tonne ist der Preis inzwischen gestiegen. 2025 klettert der Preis weiter auf 55 €.
Der Ukrainekrieg und der damit verbundene Anstieg der Energiepreise sorgte zunächst für eine Preisbremse durch die Bundesregierung, um Bürger:innen zu entlasten. Doch seit Januar 2024 kostet eine Tonne CO₂ wieder 45 €, wie vor dem Ukrainekrieg geplant.
Ab 2026 wird es spannend, denn es gibt dann keine festen Preise mehr. Stattdessen werden Emissions-Zertifikate mit einer Preisspanne von 55 bis 65 € je Tonne CO₂ versteigert. Und ab 2027? Da kommt ein europäisches Emissions-Preissystem ins Spiel, in dem allein der Markt die Preise bestimmt.
Die Abgabe richtet sich nach der Menge an Kohlenstoffdioxid, die bei der Verbrennung von Materialen freigesetzt wird. Im privaten Bereich betrifft dich das, wenn du tankst, heizt oder Strom verbrauchst. Also eigentlich immer und diese Kosten werden seit 2021 für uns alle schrittweise teurer.
Am Beispiel des Tankens wird deutlich wer die CO₂-Steuer zahlt, denn bevor der Tankwagen zur Tankstelle rollt, hat der Großhändler schon Emissions-Zertifikate gekauft. Die Kosten? Die landen bei dir, weil der Zwischenhändler sie dem Großhändler zahlen musste und jetzt an dich weiterreicht.
Aber die Preisspirale dreht sich noch weiter, denn die CO₂-Preise wirken sich in einem geringen Umfang auf alle Waren und Dienstleistungen aus. Produzenten haben höhere Energiekosten, also steigen auch die Preise für uns Verbraucher:innen.
Die CO₂-Steuer gibt es übrigens nicht nur in Deutschland. Im Gegenteil: Viele Länder setzen auf CO₂-Bepreisung, um den Klimaschutz voranzutreiben und auch in Europa sind zahlreiche Staaten dabei. Klar ist also: Die CO₂-Bepreisung ist kein deutsches Phänomen. Stattdessen wird weltweit getüftelt, wie man den CO₂-Ausstoß verringern kann.
Europäische Länder mit CO₂-Abgabe | CO₂-Preis € pro Tonne |
---|---|
Schweiz | 120,16 |
Liechtenstein | 120,16 |
Norwegen | 80,37 |
Dänemark | 80,37 |
Finnland | 76,92 |
Niederlande | 51,07 |
Deutschland | 45 |
Frankreich | 45 |
Luxemburg | 44,19 |
Irland | 41 |
Island | 35,40 |
Österreich | 32,50 |
Portugal | 23 |
Vereinigtes Königreich | 20 |
Slowenien | 17 |
Lettland | 15 |
Spanien | 15 |
Quelle: Industriemagazin 2023.
Politik bewegt sich, Umweltpolitik ebenso. Klar also, dass die Zahl der Länder und die Höhe der CO₂-Abgaben nicht gleich bleibt. Und nicht nur das: Auch die Methoden der CO₂-Bepreisung reichen von der CO₂-Steuer bis hin zum Emissionshandels-System. Der Emissionshandel bringt eine Menge Abwechslung, denn hier schwanken die Preise täglich. Im Oktober 2024 lag der Durchschnittspreis bei etwa 65 € pro Tonne.
Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung gelangen vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) der Bundesregierung. Der Fonds unterstützt klimafreundliche Technologien und soziale Entlastungsmaßnahmen. Er speist sich aus zwei Quellen: 11 Milliarden € aus der nationalen CO₂-Bepreisung von Kraft- und Brennstoffen und etwa 8 Milliarden € aus dem europäischen Emissionshandel für Energie und Industrie.
Und wohin fließt das Geld? Der Fonds finanziert verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz und finanziert beispielsweise den Umstieg auf erneuerbare Energien. Zum Beispiel kannst du Zuschüsse für Wärmepumpen und energieeffiziente Heizungen erhalten, die mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen. Zudem fördert der Fonds die Transformation der Industrie hin zur Treibhausgas-Neutralität.
Ein anderer Teil der Einnahmen wird genutzt, um Stromkosten für Verbraucher:innen zu senken. So hat der Bund 2022 die EEG-Umlage abgeschafft, die auf deiner Stromrechnung nun nicht mehr auftaucht. Um die sozialen Folgen der CO₂-Bepreisung weiter abzufedern, sind Mieter:innen durch eine Aufteilung der CO₂-Kosten zwischen Mieter:innen und Vermieter:innen geschützt: je nach energetischer Effizienz des Gebäudes. Dazu später mehr.
Für die Berechnung der CO₂-Steuer auf Gas, schaust du dir zunächst den Emissionsfaktor an. Dieser beträgt für Erdgas 181,39 g CO₂ pro Kilowattstunde. Das heißt, wenn du mit Erd- oder Flüssiggas heizt, zahlst du 2024 einen CO₂-Preis von 0,97 Cent pro kWh brutto. Verbrauchst du im Jahr zum Beispiel 20.000 kWh, entstehen dir Mehrkosten von etwa 194 €. Der Umstieg auf eine klimafreundlichere Heizung? Lohnt sich!
Jahr | CO₂-Preis pro Tonne | CO₂-Preis pro kWh | CO₂-Kosten³ |
---|---|---|---|
2023¹ | 30 € | 0,58 ct/kWh | 35 € |
2024 | 45 € | 0,97 ct/kWh | 58 € |
2025 | 55 € | 1,19 ct/kWh | 71 € |
2026 | 55 bis 65 € | 1,30 ct/kWh | 78 € |
2027 | ~85² € | 1,83 ct/kWh | 110€ |
¹2023 galt eine reduzierte Mehrwertsteuer von 7 %.
²Preis im Emissionshandel, mittlerer Preis 2022 und 2023.
³Brennwert bei einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh.
Quelle: Finanztipp 2024.
Schauen wir uns die CO₂-Steuer auf Heizöl genauer an. Für Heizöl extraleicht (EL) liegt der Emissionsfaktor bei 2,68 kg CO₂ pro Liter. Das bedeutet, dass du 2024 14,33 Cent pro Liter CO₂-Preis zahlst. Und was heißt das für dein Portemonnaie? Wenn du im Jahr etwa 2.000 Liter Heizöl verbrauchst, bedeutet das Mehrkosten von ungefähr 287 €.
Jahr | CO₂-Preis € pro Tonne | CO₂-Preis pro kWh | CO₂-Kosten³ |
---|---|---|---|
2023¹ | 30 € | 9,55 ct/kWh | 57 € |
2024 | 45 € | 14,33 ct/kWh | 86 € |
2025 | 55 € | 17,52 ct/kWh | 105 € |
2026 | 55 bis 65 € | 19,11 ct/kWh | 115 € |
2027 | ~85² € | 27,07 ct/kWh | 165 € |
¹2023 galt eine reduzierte Mehrwertsteuer von 7 %.
²Preis im Emissionshandel, mittlerer Preis 2022 und 2023.
³Brennwert bei einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh.
Quelle: Finanztipp 2024.
Im sogenannten CO₂-Kostenaufteilungs-Gesetz ist geregelt, dass die CO₂-Kosten zwischen Mietenden und Vermietenden geteilt werden. Diese Regelung gilt seit 2023. Der Grund dafür: Vermieter:innen sollen motiviert werden, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Die Aufteilung betrifft die Kosten für fossile Energieträger wie Heizöl, Flüssiggas und Erdgas sowie für Fernwärme.
Für erneuerbare Energien wie Holzpellets – die nicht dem Brennstoff-Emissions-Handelsgesetz unterliegen – oder für Wärmepumpen gilt die Aufteilung jedoch nicht. Bei Hybridheizungen, die eine Wärmepumpe und eine Öl- oder Gasheizung kombinieren, wird der CO₂-Preis nur für den Teil berechnet, der fossile Brennstoffe nutzt.
Die Aufteilung der CO₂-Kosten zwischen Mietenden und Vermietenden hängt vom Energiestandard des Hauses ab: Je besser der energetische Zustand, desto höher ist der Anteil, den du als Mieter:in übernimmst. Denn, dein:e Vermieter:in hat bereits in ein klimafreundliches Heizsystem oder eine energetische Sanierung investiert.
Erreicht das Gebäude zum Beispiel ein Emissionswert von weniger als 12 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter und Jahr – was dem KfW-Standard 55 entspricht – tragen die Mietenden die CO₂-Abgabe vollständig. Die Kostenaufteilung basiert auf einem Modell mit zehn Stufen und gilt für alle Wohngebäude.
Je schlechter das Gebäude gedämmt ist, desto größer ist der Anteil, den die Vermietenden übernehmen müssen. Bei Wohnungen mit einer besonders schlechten Energiebilanz – also mehr als 52 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter und Jahr – tragen die Vermietenden 95 % der CO₂-Kosten, und die Mietenden nur 5 %. Die Aufteilung der Kosten kann du mit dem CO₂-Rechner einfach für dich ermitteln
CO₂-Steuer für Abfallverbrennung? Ja, seit 2024 müssen Verbrennungsanlagen der Abfallverwertung für jede freigesetzte Tonne CO₂ Emissionszertifikate erwerben. Warum? Um die Verbrennung von Abfällen zu verringern und mehr Recycling zu fördern. Doch was bedeutet das für uns Verbraucher:innen? Die Auswirkungen auf die Abfallentsorgungs-Gebühren sind noch ungewiss, aber es ist möglich, dass sie steigen.
Fährst du noch kein Elektroauto, betrifft dich auch die CO₂-Abgabe auf Benzin und Diesel. Laut ADAC liegt der CO₂-Preis 2024 bei etwa 12,7 Cent pro Liter für Benzin und 14,2 Cent für Diesel. Wenn du rund 15.000 Kilometer im Jahr fährst, bedeutet die CO₂-Abgabe Mehrkosten von etwa 140 € Mehrkosten fürs Tanken. Vielleicht also doch ein guter Zeitpunkt, auf ein Elektroauto umzusteigen?
Jahr | CO₂-Preis € pro Tonne | CO₂-Preis Benzin | CO₂-Preis Diesel |
---|---|---|---|
2021 | 25 € | 7 Cent/l | 8 Cent/l |
2022 | 30 € | 8,4 Cent/l | 9,5 Cent/l |
2023 | 30 € | 8,4 Cent/l | 9,5 Cent/l |
2024 | 45 € | 12,7 Cent/l | 14,2 Cent/l |
2025 | 55 € | 15,7 Cent/l | 17,3 Cent/l |
2026 | 55 - 65 € | 16,9 Cent/l | 18,9 Cent/l |
Quelle: ADAC 2024
Die Antwort lautet: Jein! Oder anders gesagt: indirekt schon. Die 2021 in Deutschland eingeführte CO₂-Bepreisung betrifft die Strompreise nicht direkt, da Strom aus Gas- oder Kohlekraftwerken bereits seit 2005 Teil des EU-Emissionshandels ist.
Soweit so gut. Doch die Kraftwerksbetreiber müssen für jede Tonne CO₂, die sie ausstoßen, Emissions-Zertifikate erwerben. Diese Kosten werden letztlich an die Endverbraucher:innen, also an uns alle, weitergegeben.
In den letzten Jahren ist der CO₂-Preis im EU-Emissionshandel deutlich gestiegen und ist damit einer von vielen Faktoren für den Anstieg der Strompreise. Kurz gesagt: Die CO₂-Bepreisung trägt indirekt zu steigenden Strompreisen bei, ist jedoch nur ein Puzzleteil im gesamten Preisgefüge.
Die gute Nachricht: Du kannst eine Menge tun, damit der CO₂-Preis nicht so aufs Budget schlägt. Vor allem die energetische Sanierung deines Zuhauses, die Nutzung deines Autos und dein Freizeitverhalten spielen eine wichtige Rolle. So trägst du nicht nur zur Senkung deiner Kosten bei, sondern leistest auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Win-Win! Was kannst du also konkret tun?
Trotz ihrer positiven Wirkung auf den Klimaschutz gibt es auch Kritik an der CO₂-Steuer. Viele sehen die zusätzlichen Kosten kritisch: So sind Pendler mit klassischen Benzin- oder Dieselautos auf langen Strecken besonders betroffen. Auch diejenigen, die noch mit Gas und Öl heizen oder in schlecht gedämmten Wohnungen leben, zahlen höhere Heizkosten. Personen mit geringerem Einkommen müssen zudem oft einen größeren Teil ihres Budgets für Energie aufbringen als wohlhabendere Haushalte.
Grundsätzlich gilt: Wenn du sparsam lebst und auf nachhaltige Technologien setzt, zahlst du weniger CO₂-Kosten. Hoher Konsum und ein hoher CO₂-Ausstoß bedeuten hingegen höhere Kosten. Gleichzeitig gibt es Entlastungen, etwa für Mieter:innen in weniger energieeffizienten Gebäuden oder durch den Wegfall der EEG-Umlage auf den Strompreis.
Die Bundesregierung verfolgt ein klares Ziel: Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen um 65 % gegenüber 1990 sinken, und bis 2045 wollen wir in Deutschland klimaneutral sein. Mit der Einführung des CO₂-Preises schafft sie Anreize für den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen beim Heizen und im Verkehr – ein wirkungsvolles Instrument für mehr Klimaschutz. Ab 2025 betragen die Kosten für eine Tonne CO₂ 55 €. Auch wenn die höheren Kosten für fossile Brennstoffe auch auf unserer Energierechnung spürbar sind, bringt uns jeder Schritt näher an eine nachhaltige Energieversorgung.
Autorin
Josi von Yello